Galamb Thorday & Dorothee Liebscher Fluchtpunkte
Fluchtpunkte sind den Arbeiten der beiden Leipziger Malerinnen Galamb Thorday & Dorothee Liebscher gemein.
Der Fluchtpunkt als Mittel der perspektivischen Konstruktion verhilft den Werken der Künstlerinnen zu räumlicher Tiefe, der Fluchtpunkt als geistiger Ort des Eskapismus wiederum entführt den Betrachter in die Zeitlosigkeit, in der Vergangenes und Zukünftiges untrennbar verwoben scheinen.
Galamb Thorday (*1990 in Keszthely/Ungarn) bannt in ihren Werken die Flüchtigkeit des Momentes und wahrt dabei stets die gebotene Distanz der Höflichkeit des stillen Beobachters, sei es beim Blick in den Spiegel oder auf einen der verwaisten Flohmarktstände, die zeitweilig im Fokus ihres Schaffens standen. Dadurch gestattet sie dem Rezipienten die behutsame Annäherung, ein langsames Herantreten und weckt zugleich den Reiz des Verweilens, um der Details ihrer Werke habhaft werden zu können. Nichtsdestotrotz thematisieren ihre Arbeiten auch grundlegende Probleme unserer Gegenwart, angefangen bei der Doppelzüngigkeit des gesellschaftlichen Wertekanons bis hin zu ökologischen Herausforderungen wie dem Massensterben der Bienen, welches sie überspitzt mittels lodernder Bienenstöcke vor Augen führt.
Im Gegensatz dazu revitalisiert Dorothee Liebscher (*1987 in Freiberg/Sachsen) bereits verfallene, teils gänzlich verschwundene Bauten wie auch öffentliche Orte, gibt zugleich Vegetation Raum, der ihr zuvor abgerungen wurde. Architekturen und Landschaften erfahren aus Erinnerungen fragmentarische Widerauferstehung, zeugen jedoch von den Spuren vergangener Zeiten. Der komplexe, transluzide Farbauftrag ermöglicht durchlässige "Erinnerungsschichten", gibt sowohl dem Aufkeimenden wie auch dem Ephemeren die Möglichkeit fortzu-bestehen, wodurch, frei von Verdrängung, zeitliche Multiperspektivität geschaffen wird. Der Betrachtende findet sich sogleich als Teil des Raumgefüges der architektonischen Konstruktion wieder, wird förmlich hinein gesogen und zugleich in die unendliche Weite des gleißenden Horizontes transzendiert.
In gänzlich verschiedener Manier interpretieren die jungen Malerinnen das Verhältnis zwischen Vergangenem und Kommendem, setzen gekonnt die eigenen Erinnerungen und das kollektive Gedächtnis in Korrelation und errichten damit subjektive, emotionsbehaftete Brücken in die Erinnerungsräume des Gedankenpalastes, der als innerster Fluchtpunkt eines jeden zu gelten vermag.
Die figürliche Skulpturen Cornelia Hammans weichen zu Gunsten ihrer abstrakten Arbeiten.
Am Donnerstag, dem 26. September, um 19 Uhr wird die Ausstellung feierlich mit einer Vernissage eröffnet.
Einführende Worte wird uns die Kunsthistorikerin Judith Ley darbringen.
Skulpturen
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