Joachim Kratsch Lebensbühne
Zum nunmehr dritten Mal haben wir die Ehre, Ihnen einen Einblick in das Schaffenswerk Joachim Kratschs gewähren zu dürfen. Seinem umfangreichen Oeuvre, dessen Handschrift von einer lyrischen Manieriertheit geprägt ist, haben wir versucht in der kommenden Ausstellung umfänglich Tribut zu zollen. So werden Sie sich nicht nur an einer Auswahl der neuesten Arbeiten erfreuen dürfen, sondern erleben eine über fünf Dekaden hinweg gewachsene Akkumulation künstlerischen Impetus.
Entsprechend des vom Künstler favorisierten Bildsujets und der immer wiederkehrenden Thematik des Bühnenstückes, ob nun des Zirkustreibens, des klassischen Theaters oder auch der venezianischen Maskenbälle entlehnt, erhellen des Betrachters Gemüt stete Reminiszenzen an eben jene Leidenschaft für die darstellende Bühnenkunst. Bereits in jungen Jahren zog Thalia den kunsttriebigen Joachim in ihren Bann und scheint bis heute nicht von ihm ablassen zu wollen.
Jener Enthusiasmus für das Schauspiel vermag seinen Ursprung in der unmittelbaren Nähe der großmütterlichen Wohnung zum Gewandhaus in Zwickau zu finden, wo er einen Großteil seiner frühen Kindheit und Jugend verbrachte. So konnten Großmutter und Enkel am Fenster stehend dem Spektakel lauschen, ungeachtet der knappen Haushaltskasse, die nicht immer für ein Billet genügte.
Die Bühnenwelten ließen ihn seitdem nicht mehr los, begleiteten sein künstlerisches Schaffen seit nunmehr über sieben Dekaden und wirken so frisch, freudig und lebendig wie zum Zeitpunkt der Erweckung eben jener Leidenschaft, die den jungen Kratsch auch beinahe selbst zum Zirkus gebracht hätte. Da nun das Leben jedoch nicht immer so verläuft, wie man es sich auszumalen vermag, widmete er eben jenes auf seine ganz eigene Art den Brettern, die für ihn die Welt bedeuten. So inszeniert er nicht vom Stuhle des Regisseurs aus, sondern mit dem Pinsel in der Hand und der Maske vor den Augen.
Neben seinen zahlreichen Gemälden, die sich in bedeutenden Sammlungen wie dem Kupferstichkabinett Dresden, der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle/Saale, dem Museum der bildenden Künste Leipzig, dem Museum Junge Kunst Frankfurt (Oder), in der Galerie Neue Meister Dresden, sowie im Lindenau-Museum Altenburg, im Museum Greiz, in der Kunsthalle der Sparkasse Leipzig und im Galerie Hotel Leipziger Hof befinden, illustrierte Joachim Kratsch vier Bücher für den Inselverlag (Pique Dame. Novelle von Alexander Puschkin, Russische Märchen von Maxim Gorki, Notre-Dame von Paris von Victor Hugo und Der Sturm auf die Mühle von Émile Zola).
Das letzte Buch, welches er mit Illustrationen ausstattete, trägt den Titel "Zum Paradies zweimal links, dann geradeaus" und ist eine biografische Erzählung aus eigener Feder. Im Rahmen der Ausstellung wird am 22.11.2018 im 19.00 Uhr eine Lesung dieses Werkes stattfinden, vorgetragen vom Schauspieler Ekkehard Dennewitz.
Am Donnerstag, den 18. Oktober, um 19 Uhr wird die Ausstellung feierlich mit einer Vernissage eröffnet.
Es spricht der Kunsthistoriker Rainer Behrends.
Abgründe
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