Schilderungen
Stillleben der Malereiklasse Andreas Orosz
Sehr geehrte Damen und Herren, werte Freundinnen und Freunde unserer Galerie,
mit der Ausstellung "Schilderungen" präsentieren wir Ihnen Arbeiten von Andreas Orosz, Professor für Malerei an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter und sechs seiner ehemaligen StudentInnen.
Die KünstlerInnen knüpfen mit ihren Werken an die Tradition der niederländischen Malerei – auch Schilderkunst genannt – an und reinterpretieren das klassische Sujet des Stilllebens mittels zeitgenössischer Bildthemen neu. Der Wiesbadener Andreas Orosz nimmt sowohl in seiner Lehre als auch in seiner Arbeit Bezug auf verschiedenste Vorbilder realistischer Malerei, zu denen unter anderem die US-amerikanischen Maler Chuck Close und Richard Estes zu zählen sind, sowie der Wiener Prof. Rudolf Hausner und dessen Schüler Bernd Schwering, der wiederum Orosz an der Mainzer Hochschule in Malerei unterrichtete. Die Galerie Koenitz erweitert damit einmal mehr ihr Repertoire über den Leipziger Realismus hinaus, hin zu einer Malerei, die Elemente des Hyperrealismus sowie des Phantastischen Realismus in sich trägt.
Andreas Orosz, im Jahr 2008 zum Professor für Malerei in Alfter berufen, stellt mit seinem Oeuvre eindrucksvoll die Vielschichtigkeit realistischer Spielarten vor Augen. Nach einem ersten Staunen und spontaner Faszination stellt sich schon bald die Frage nach der Echtheit. Wie weit können wir unserer Wahrnehmung wirklich trauen? Orosz offenbart mit meisterlichem Können, was Malerei schaffen kann und welche hohe Kraft der Imagination innewohnt. Beim Anblick seiner Stillleben von opulenten Tortenstücken läuft einem im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser im Mund zusammen. Großformatige Stadtansichten, die ebenfalls eher Stillleben als Landschaftsdarstellungen sind, zeigen belebte Räume urbaner Kultur. Die Menschen, die jene Orte sonst bevölkern, sind abwesend und dennoch glaubt man den Lärm der Stadt zu hören oder das üppige Treiben eines Markttages zu spüren, welcher sich im Gemälde „Ballaro“ dem Ende zuneigt.
Die von Jennifer Maus inszenierte Szene eines spiegelnden Eis, gibt nicht etwa unser eigenes Bild wieder, wie man es von einem Spiegel erwarten würde, sondern zeigt die Künstlerin selbst mit einer Kamera in der Hand. Es steht die Frage im Raum, wer da eigentlich wen beobachtet.
Fabian Seemann thematisiert in seinen Arbeiten sogar das Sehen selbst, indem er durch die Überlagerung seiner Motive versucht, das binokulare Sehen des menschlichen Auges nachzuvollziehen. Der Zugang zu den Arbeiten erfolgt hier über die sinnliche Erfahrung und versetzt den Betrachtenden sogleich ins Staunen.
In den Bildern von Kyra Runkel spielen Geometrie und Symmetrie eine wesentliche Rolle. Mittels der Darstellung von Licht, von Reflexen und Spiegelungen, gelingt es ihr, die Ordnung in der menschlichen Architektur wie auch in natürlichen Objekten wie Pflanzen oder Kristallen sichtbar zu machen.
Dies gilt auch für die Arbeiten von Katharina Reschke, die klassische Designobjekte ins Zentrum ihrer Arbeiten stellt. Die Perspektive, die verwendete kühle Farbigkeit und der Einsatz kristallklaren Lichteinfalls verleihen den gemalten Gegenständen beinahe sakralen Charakter.
In ähnlicher Lesart lässt sich auch „Holland Haul“ von Daria Staß deuten, die Alltagsgegenstände fein säuberlich nebeneinander aufreiht und in Kombination mit dem Titel auf Unboxing-Videos oder Fashion-Hauls diverser Social Media Influencer anspielt.
Eine weitere Facette realistischer Kunst repräsentiert Michael Weiss mit seinen Darstellungen feingliedriger Insekten und Pflanzen. Weiß nimmt damit die Perspektive eines Universalgelehrter ein, der die Kunst mit der Objektivität der Naturwissenschaft zu verbinden weiß. Seine Gemälde sind ein biophiler Blick in die Wunderkammer der Natur. Alle Künstler und Künstlerinnen der Ausstellung verbindet die gelebte Hingabe zu den Objekten, die sie mit allen Sinnen studieren und zu erfassen versuchen, um sie schließlich in ihrer je eigenen Version auf die Leinwand, den Malkarton oder Holz zu bannen.
Wir laden Sie herzlich ein zu einer genussvollen Vernissage am 10.12.2022, um 17 Uhr. Die sieben ausstellenden KünstlerInnen werden im Rahmen einer Diskussionsrunde von Prof. Andreas Schüle über Hintergründe, Assoziationen und künstlerischen Intentionen befragt und auch Sie sind herzlich eingeladen, an dieser Gesprächsrunde aktiv teilzunehmen.
Im Anschluss werden feinste Torten und Gebäcke ausgewählter Leipziger Traditionsbäckereien und Patisserien aufgetafelt und zu Gunsten einer gemeinnützigen Organisation verkauft. Hierfür spenden das Cafe Maitre, die Bäckerei Kleinert, die Bäckerei Körner, das Café Kandler sowie die Patisserie Hart & Herzlich.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Ihr Team der Galerie Koenitz
Fisch und Schnipsel
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